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Was ist mit dem nicht genommenen Urlaub nach der Kündigung?

Urlaub nach Kündigung?

Wenn das Arbeitsverhältnis entweder durch den Arbeitnehmer oder den Arbeitgeber beendet worden ist, stellt sich die Frage was mit dem Urlaubsanspruch ist. Grundsätzlich hat jeder Arbeitnehmer einen Urlaubsanspruch von vier Wochen. Dies ist der sogenannte Mindesturlaub, welcher im Bundesurlaubsgesetz geregelt ist.

Urlaubstage

Wie viele Tage dies pro Woche sind, hängt von der regelmäßigen Arbeitszeit pro Woche ab. Wenn der Arbeitnehmer in einer 5-Tage-Woche arbeitet, so hat er einen Mindesturlaubsanspruch von 20 Arbeitstagen. Wer in einer 6-Tage-Woche arbeitet (von Montag bis Samstag), hat einen Mindesturlaubsanspruch von 24 Werktagen.

voller Urlaubsanspruch

Wichtig ist auch noch, zu wissen, dass der volle Jahresurlaubs Anspruch erstmalig nach einer Wartezeit von sechs Monaten besteht. Weiter ist wichtig, dass wenn der Arbeitnehmer in der zweiten Jahreshälfte nach erfüllter Wartezeit ausscheidet, er einen Anspruch auf den kompletten Jahresurlaub hat und nicht nur auf Teilurlaub. Dies weiß so gut wie kein Arbeitnehmer.

Beispiel zum Urlaubsanspruch

Beispiel: Der Arbeitnehmer beginnt am 1.1.2023 und kündigt sein Arbeitsverhältnis zum 31. Juli 2023. Hier ist der Arbeitnehmer bereits länger als sechs Monate im Arbeitsverhältnis und er scheidet in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2023 aus. Damit hat dieser den Anspruch den kompletten Jahresurlaub, also vier Wochen Urlaub. Dies natürlich unter der Voraussetzung, dass der Arbeitnehmer im Jahr 2023 noch keinen Urlaub genommen hat. Arbeitet er in einer 5-Tage-Woche, so sind dies 20 Tage und wenn er einer 6-Tage-Woche arbeitet sind dies 24 Tage an Urlaub.

Urlaubsauszahlung

Wenn der Arbeitnehmer im bestehenden Arbeitsverhältnis seinen Urlaub bis zur Beendigung nicht mehr nehmen kann, dann ist der Urlaub abzugelten. Wichtig ist, dass eine Abgeltung im bestehenden Arbeitsverhältnis grundsätzlich ausscheidet. Man kann sich also seinen Urlaubsanspruch im bestehenden Arbeitsverhältnis nicht auszahlen lassen! Der Abgeltungsanspruch entsteht erst am ersten Tag nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses, also im obigen Beispiel am 1. August 2023.

Abgeltungsanspruch erst nach Beendigung

Ab diesem Tag kann der Arbeitnehmer den vollen Abgeltungsanspruch, also einen Geldanspruch wegen des nicht genommenen Urlaubs gegenüber dem Arbeitgeber geltend machen. Wichtig ist auch zu wissen, dass diese Ansprüche aufgrund von Verfallsklauseln in Arbeitsverträgen verfallen können. Solche Klauseln findet man fast immer auch in Tarifverträgen, wenn er Tarifvertrag Anwendung findet.

Arbeitslosengeld I

Wenn der Arbeitnehmer nahtlos Arbeitslosengeld eins bezieht, stellt sie die Frage ob gegebenenfalls der Anspruch übergegangen ist.

Berechnungsformel

Bei einem Gehalt berechnet sich der Anspruch auf Urlaubsabgeltung wie folgt: monatliches Gehalt brutto x 3 ./. 65  =  x Anzahl der Urlaubstage (bei einer 5-Tage-Woche) monatliches Gehalt brutto x 3 ./. 78  =  x Anzahl der Urlaubstage (bei einer 6-Tage-Woche)

Andreas Martin
Andreas Martin